Smart Mobs – The next social revolution

Heute habe ich „Smart Mobs“ von Howard Rheingold gelesen; irgendwie kann ich nicht sagen, ob ich meine Zeit mit dem Buch vertan habe oder die Zeit sinnvoll investiert gewesen ist.

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Howard Rheingold muss schon ein etwas älterer Vertreter sein, was sich in seinem Vergleich der Neonwerbung des letzten Jahrhunders mit der Blogosphäre (S. 2) und der Definition der „Generation Txt“ (S. 20) zeigt. Das er ein Vertreter der empirischen Vorschung ist, zeigt er durch die Vielzahl an Beispielen aus diesem Bereich, wobei diese nicht immer auf Gruppen anwendbar waren, sondern Individualentscheidungen beschreiben. Indirekt merkt man, dass es sich etwas vor dem Medium Internet drückt, bzw. nicht sehr Technik affin ist, was er in der wirklich grundlegenden Beschreibung von Unix und eBay wiederspiegelt. Er erkennt aber richtig, dass das Internet das wahrscheinlich einzigste Kommunikationsmedium ist, wo die sozialen Einflüsse von Anfang an beobachtet werden (S.24).

Interessant war seine Definition/Designmuster, was eine Gruppe zu einer erfolgreichen Gruppe (auch im Internet) macht (S.35 – Entlehnt von Elinor Ostrom):

  • Grenzen der Gruppe sind klar definiert
  • Regeln zur Nutzung von (lokalen) Gütern sind auf die notwendigkeit der Nutzung abgestimmt
  • Regeln und Grenzen können von der Gruppe selber schnell und einfach geändert werden
  • Die Gemeinschaft überwacht sich selbstständig
  • Ein System von Sanktionen wird genutzt
  • Konflikte in der Gemeinschaft können einfach und schnell geklärt werden

Gut gefallen hat mir auch das spätere Zitat des MIT Professors Henry Jenkins (S.121), der sich zum Thema Blogging äußert:

„Imagine a world where there are two kinds of media power: one comes through media concentration, where any message gains authority simply by being broadcast on network television; the other comes through brass.roots intermediaries, where a message gains visibility only if it deemed relevant to a loose network of diverse publics. Broadcasting will place issues on the national agenda and define core values; bloggers will reframe those issues for different publics and ensure that everyone has a chance to be heard.“

Die spätere Beschreibung von Jugendorganisation in der Zukunft, die nur aus Nodes und Links als Elementarer Teil der Kommunikaton bestehen und sich über Adhoc Information. austauschen mag zwar richtig sein, allerdings zeigt sich, dass diese Form auch hoch ineffizient seien kann (Redundanzen, Informationsverlust, Nichterreichbarkeit). Auch die Idee des Vergleiches von Schwarminteligenz und eines einheitlichen sozialen Gefühls ist ein guter Ansatz, der leider nicht weiter vertieft wurde.

Zum Ende hin ist das Buch merklich besser geschrieben, da man merkt, dass der Autor hier mehr in den soziologischen Bereich der Forschung geht. Allerdings fehlen mir genau in diesem Bereich teilweise die Belege, welcher er vorher bereits für Empirische Auswertungen geliefert hat (sprich: Quellen für seine Thesen).

Abschließend kann man sagen, dass das Buch lesenswert ist, wenn man die Mitte des Buches nur kurz überfliegt. Die Zukunftsvisionen, die Rheingold ab Seite 188 erklärt und umreißt sind interessant (ich erwähne die hier nicht, etwas Spannung soll ja bleiben und es handelt sich auch mehr um Ideen und nicht um fundierte Aussagen), aber dafür verfängt er sich zum Ende erneut in rationalen Theorien…

Für Personen, ohne ein technisches Hintergrundwissen und viel Spaß an Emperie und Rationalismus bestimmt ein ansprechendes Buch, für mich leider etwas zu altbacken und undurchdacht.

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